Taro und der Aufstand der Laubsammler

– Einer kehrt für alle – alle rechen für einen! –

Es war einmal ein einsamer Besen namens Taro, der lebte in einem Putzschrank. Taro sehnte sich so sehr nach einer liebevollen Gefährtin, mit der er die düsteren, langen Stunden in der dunklen Kammer kuschelnd verbringen könnte. Natürlich gab es da das Tuch Validea und den Schwamm Totsch sowie den Staubwedel Sweff und den Mikrofaser-Handschuh Mareike, doch die hatten einander bereits gefunden.

Validea liebte die unterschiedlichen Facetten ihres Totsches heiß und innig. Die kratzige Seite, mit der er in höchst temperamentvoller Weise den Kalkrändern in der Badewanne zu Leibe rückte, und die formvollendete Rille seiner Taille,  mit der er auch die letzten Scheuerpulverreste aufsammelte. Verliebt schaute sie ihm zu, wenn er mit seiner zarten, sanften Seite die Reste an Putzmittel aufwischte. Außerdem beneidete sie ihn um die Fähigkeit, sich mit Flüssigkeit vollsaugen zu können, ohne dabei an Volumen zuzunehmen. Totsch wiederum liebte an seiner Validea ihre schmeichelnde und flexible Art. Wenn sie sich mit ihrem wunderschönen und biegsamen Körper um die Armaturen wand, konnte er es kaum erwarten, wieder mit ihr im Putzeimer zu verschwinden und zu fühlen, wie sich ihre weichen Fasern in den Angeln  seiner rauen Seite verhakten. Ja, die beiden passten perfekt zueinander.

Ähnlich positiv stand es um Sweff und Mareike. Die beiden schwebten gemeinsam durch die Regale des Hauses und kicherten immer ganz verliebt, wenn der Staub sie beim Ausschütteln kitzelte. Selbst das durch eine Zwangsheirat mit dem Handfeger Giancarlo verbundene Kehrblech Sheila war inzwischen sehr glücklich. Die einsilbige Sheila ergänzte ihren sehr redseligen Gefährten nicht nur bei der Arbeit einfach hervorragend. Taro fühlte sich schon sehr einsam. Der Einzige, der sich im Haus noch um den Staub und die Krümel auf dem Boden kümmerte, war der Staubsauger Omegon. Doch das war ein Mann und außerdem hielt er sich mit seiner ausgefeilten Technik für etwas sehr viel Besseres, sodass man mit ihm noch nicht einmal Gespräche über die Arbeit führen konnte.

Also fegte Taro tagaus, tagein  allein durch die Räume. Seine größte Freude war die Arbeit in der Hofeinfahrt, denn hier traf er allerlei gefiederte und plüschigen Tiere. Sie freuten sich, wenn er die Blätter aufwirbelte, denn dann wurden ihnen Scharen wuselnder Insekten geboten. In den Abendstunden traf Taro häufig auf Familie Stachelritter. Die Igel freuten sich über die Würmer in Taros zusammengefegten Laubhaufen, mit denen sie sich den wichtigen Winterspeck anfraßen. Doch all die tierischen Freunde konnten nun einmal keine Besengefährtin ersetzen.

Eines Tages jedoch, als Taro schon alle Hoffnung aufgegeben hatte, ging die Tür zur Besenkammer auf und herein kam der wahrgewordene Traum einer Besin.

Über eine freiwillige Spende an eine Tierschutzorganisation oder an Lichtblick Seniorenhilfe würde ich mich sehr freuen!